Corinne Suter siegte in Garmisch. Bild: Keystone / ANGELIKA WARMUTH
Corinne Suter vor Jasmine Flury: Schweizer Doppelsieg in Garmisch
(sda) In Abwesenheit von vier der acht Podest-Fahrerinnen bei Weltcup-Abfahrten in diesem Winter realisieren Corinne Suter und Jasmine Flury in Garmisch den ersten Schweizer Doppelsieg bei den Frauen in dieser Saison. Dritte wird die Österreicherin Cornelia Hütter.
Sofia Goggia, Lara Gut-Behrami, Breezy Johnson und Ester Ledecka: Die Liste der Abwesenden bei der letzten Weltcup-Abfahrt vor den Olympischen Spielen las sich fast wie das «Who Is Who» der Podest-Fahrerinnen in der Abfahrt. Das Quartett fuhr 9 der bisher 15 Podestplätze heraus. Der Weg war somit frei für eine neue Siegfahrerin in diesem Winter. Dass Corinne Suter diesen Weg am Schnellsten fahren würde, überraschte nach den Eindrücken in den Trainings und den Rängen 1 und 3 nicht.
Doch es wäre verfehlt, Suter bei ihrem ersten Sieg im Weltcup seit Dezember 2020 und dem Erfolg in der Abfahrt von Val d’Isère als «Best of the Rest» abzustempeln. Denn nach dem schwierigen Start in den Winter, eine Folge ihres Trainingssturzes im Herbst in Zermatt und den erlittenen schweren Knochenprellungen an den beiden Schienbeinplateaus, stimmte die Tendenz von Suters Resultaten in den letzten Wochen. Der Formaufbau in Hinblick auf Olympia scheint perfekt zu sein. Mit dem Sieg in Garmisch fuhr die Schwyzerin zum siebten Mal in Folge in einem Speed-Rennen in die Top 7. Eine Serie, welche sie am Sonntag im Super-G verlängern kann.
Auf der Kandahar-Piste in Garmisch dominierte Suter die Konkurrenz deutlich. Teamkollegin Jasmine Flury lag als Zweite mehr als eine halbe Sekunden zurück. Im Ziel zeigte sich Suter erleichtert. «Es tut gut nach den Problemen von Anfang Saison wieder Erfolg zu haben», sagte sie. Und im Interview mit dem TV-Sender SRF meinte Suter. «Ich habe mich vom Start weg gut gefühlt. So macht Skifahren Spass, es hat heute so ziemlich alles zusammengepasst. Es stimmte auch die Körpersprache.»
Erstes Abfahrtspodest für Flury
Von einer «Mega-Erleichterung» sprach im Ziel auch Flury. Die Bündnerin, eine der besten Freundinnen von Suter innerhalb des Teams von Swiss-Ski, sorgte mit ihrem 2. Platz nicht nur für den ersten Schweizer Doppelsieg im Weltcup bei den Frauen seit fast einem Jahr und dem Erfolg durch Gut-Behrami und Suter bei der Abfahrt von Val di Fassa, sondern auch für ihren ersten Podestplatz in einer Weltcup-Abfahrt. «Ich bin einfach nur happy. Diesen Podestplatz mit Corinne zu teilen ist sehr cool. Es könnte nicht besser sein.»
Die Fahrt von Flury auf den 2. Platz ist für Swiss-Ski kurz vor Olympia ein wichtiger Hinweis: Die Liste der Top-3-Fahrerinnen hat sich damit wieder etwas verlängert. Denn seit Flurys überraschendem Sieg im Super-G von St. Moritz vor über vier Jahren fuhren mit Ausnahme von Mélanie Meillard bei einem City-Event 2018 sowie Joana Hählen in zwei Speed-Rennen 2020 nur noch die «Big Four» auf das Podest: Corinne Suter, Lara Gut-Behrami, Wendy Holdener und Michelle Gisin.
Hählen vergibt totalen Triumph
Apropos Joana Hählen: Die Bernerin war in Garmisch knapp eine Woche nach ihrem 30. Geburtstag auf bestem Weg den Schweizer Triumph zum Dreifachsieg zu veredeln. Bei der letzten Zwischenzeit war sie auf Platz 2 klassiert, dann kostete sie ein Fehler den Podestplatz. Am Ende verpasste Hählen den 3. Rang um 24 Hundertstel und wurde Achte. Das ist für sie eine Woche vor Beginn der Olympischen Spielen zwar das beste Resultat im Weltcup seit fast zwei Jahren, trotzdem sagte sie: «Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge.»