Fürchterlischer Sturz von Urs Kryenbühl. Bild: Keystone/SDA HELMUT FOHRINGER
 
(sda) – Beat Feuz darf sich endlich Hahnenkamm-Sieger nennen. Der Emmentaler gewinnt zum ersten Mal die Abfahrt in Kitzbühel. Der Erfolg in dem nach 30 Fahrern wegen Windes abgebrochenen Rennen wird von einem schweren Sturz von Urs Kryenbühl überschattet.

Dieser Sieg war längst überfällig. Viermal war Feuz auf der Streif schon Zweiter geworden, stets musste er einem anderen Konkurrenten mit knappem Rückstand den Vortritt lassen. Vor fünf Jahren war der Italiener Peter Fill etwas schneller, in den vergangenen drei Wintern musste Feuz der Reihe nach dem Deutschen Thomas Dressen, Fills Landsmann Dominik Paris und dem Österreicher Matthias Mayer den Vortritt lassen.

Nun, in der 500. Abfahrt in der Weltcup-Geschichte, komplettierte Feuz seine Gams-Herde, zu der neben den Abfahrts-Trophäen auch ein Exemplar in Silber für den vor neun Jahren erreichten zweiten Platz in der Kombination und ein Exemplar in Bronze für den dritten Rang im Super-G vor vier Jahren gehören, um ein goldenes „Tier“.

Diese goldene Gams hatte Feuz auch vor vier Jahren in Griffnähe gehabt. Damals landete er mit klarem Vorsprung statt auf der obersten Stufe des Podiums nach einem Sturz in der Traverse vor dem Zielhang in den Sicherheitsnetzen.

Weit weniger glimpflich lief der Sturz von Kryenbühl am Freitag ab. Der Schwyzer kam nach einem weiten Satz beim Zielsprung zu Fall – an jener Stelle, an der vor zwölf Jahren Daniel Albrecht ebenso fürchterlich gestürzt war. Kryenbühl wurde noch auf der Piste erstversorgt und danach mit dem Helikopter abtransportiert. Über die Art der Verletzungen gab es vorerst keine Angaben. Gemäss den Teamverantwortlichen von Swiss-Ski war Kryenbühl bei Bewusstsein und ansprechbar.

Feuz zeigte eine Fahrt, an der es nicht allzu viel auszusetzen gibt. Die (fast) perfekte Vorstellung war aber auch nötig, um diesmal das Duell gegen Mayer für sich zu entscheiden. Der Kärntner, der vor zwölf Monaten 22 Hundertstel schneller war, lag im Ziel 16 Hundertstel zurück. Feuz sorgte für den ersten Schweizer Abfahrtssieg auf der Streif seit neun Jahren. Damals hatte sich Didier Cuche mit seinem fünften Triumph zum alleinigen Rekordhalter gemacht.

Zweitbester Schweizer war Carlo Janka. Der Bündner wurde Sechster und war so gut klassiert wie noch nie in diesem Winter. In Gröden war Janka Siebenter geworden.

Das Podium komplettierte Paris. Der Südtiroler, der in Kitzbühel schon dreimal die Abfahrt und einmal den Super-G gewann, kehrte als Dritter in grossem Stil an die absolute Spitze zurück. Vor einem Jahr hatte Paris bei der abschliessenden Vorbereitung auf das Rennwochenende am Hahnenkamm einen Kreuzbandriss erlitten.

Feuz musste sich den Sieg auch am Freitag erdauern. Er musste lange warten, bis er sich seines Sieges sicher sein konnte. Wegen starken Windes, der mehrmals einen Unterbruch erforderte, zog sich das Geschehen sehr, sehr lange hin.

Kitzbühel (AUT). Weltcup-Abfahrt der Männer: 1. Beat Feuz (SUI) 1:53,77. 2. Matthias Mayer (AUT) 0,16 zurück. 3. Dominik Paris (ITA) 0,56. 4. Johan Clarey (FRA) 0,89. 5. Andreas Sander (GER) 0,95. 6. Carlo Janka (SUI) 1,37. 7. Matthieu Bailet (FRA) 1,50. 8. Romed Baumann (GER) 1,51. 9. Vincent Kriechmayr (AUT) 1,62. 10. Nils Allègre (FRA) 1,64.

Ferner: 25. Urs Kryenbühl (SUI) 3,40. 28. Ralph Weber (SUI) 4,93. – 30 Fahrer gestartet, 28 klassiert. – Ausgeschieden: Ryan Cochran-Siegle (USA), Max Franz (AUT). – Nicht gestartet u.a.: Marco Odermatt (SUI), Gilles Roulin (SUI), Stefan Rogentin (SUI), Nils Mani (SUI). – Bemerkung: Rennen nach 30 Fahrern wegen starkem Wind abgebrochen.

 

Jasmine Flury und Priska Nufer überraschen als Fünfte und Siebente
(sda) – Jasmine Flury und Priska Nufer waren in der ersten von zwei Weltcup-Abfahrten in Crans-Montana die mit Abstand besten Schweizerinnen. Die Bündnerin und die Obwaldnerin wurden in dem von der Italienerin Sofia Goggia gewonnenen Rennen Fünfte und Siebente.

Flury, die vor einer knappen Woche auf der gleichen Strecke eine Europacup-Abfahrt gewonnen hatte, schaffte ihr zweitbestes Ergebnis in einer Weltcup-Abfahrt, nachdem sie vor gut zwei Jahren in Gröden Vierte geworden war. Nufer war noch nie so gut klassiert. Vor vier Jahren war sie in der Abfahrt in Zauchensee und vor zwei Jahren ebenfalls in Crans-Montana in der Kombination Achte geworden.

Corinne Suter und Lara Gut-Behrami, die im letzten Winter in den beiden Abfahrten in Crans-Montana für Doppelsiege gesorgt hatten, gehörten zu den Geschlagenen. Die Schwyzerin und die Tessinerin mussten sich mit den Plätzen 14 und 16 bescheiden.

Goggia siegte vor der Tschechin Ester Ledecka und der Amerikanerin Breezy Johnson, die schon in den ersten drei Abfahrten des Winters Dritte geworden war. Für Goggia war es der zehnte Weltcup-Sieg, in der Abfahrt der dritte hintereinander.

Crans-Montana. Weltcup-Abfahrt der Frauen: 1. Sofia Goggia (ITA) 1:10,10. 2. Ester Ledecka (CZE) 0,20 zurück. 3. Breezy Johnson (USA) 0,57. 4. Petra Vlhova (SVK) 0,89. 5. Jasmine Flury (SUI) und Kira Weidle (GER) 0,95. 7. Priska Nufer (SUI) 1,05. 8. Mirjam Puchner (AUT) 1,07. 9. Federica Brignone (ITA) 1,09. 10. Nadia Delago (ITA) 1,15.

Ferner: 14. Corinne Suter (SUI) 1,20. 16. Lara Gut-Behrami (SUI) 1,35. 22. Joana Hählen (SUI) 1,78. 23. Noémie Kolly (SUI) 1,81. 24. Jasmina Suter (SUI) 1,86. 33. Michelle Gisin (SUI) 2,40. 43. Stephanie Jenal (SUI) 3,25. – 50 Fahrerinnen gestartet, 47 klassiert. – Nicht gestartet: Rahel Kopp (SUI).

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