Corinne Suter startet in die neue Speed-Saison. Bild: Swissski

Corinne Suter startet als Verteidigerin der Abfahrts- und Super-G-Wertung in die neue Speedsaison. Für die 26-jährige Schwyzerin hat sich diesen Herbst zudem auch im Privatleben einiges verändert.

Mit Corinne Suter sprach Robert Betschart, Bote der Urschweiz

Anfang Oktober sind Sie weg vom Elternhaus in Schwyz nach Flüelen zu Ihrem Freund Angelo gezogen. Haben Sie sich schon eingelebt?

Ja, mir gefällt es dort sehr gut. Der Urnersee ist direkt in der Nähe, und wir geniessen die gemeinsame Zeit jeweils sehr. Als Skirennfahrerin bin ich ja viel unterwegs, aber diesen Sommer und auch im Herbst trainierte ich Kraft und Kondition oft von zu Hause aus. Ich glaube, ich konnte dadurch so viel Zeit mit meinem Freund, aber auch mit meiner Familie verbringen, wie noch nie zuvor.

Was sind die Vorteile oder die Herausforderungen beim gemeinsamen Wohnen?

Wenn ich nun nach Hause komme, kann ich endlich meine Tasche in eine Ecke stellen und muss nicht immer zwischen Schwyz und Flüelen hin und her pendeln. Es ist für mich so logistisch viel einfacher. Auch zusammen mit meinem Freund eigene vier Wände zu haben, ist einfach schön. Ich bin sicher selbstständiger geworden. Wir kochen selbst, erledigen den Haushalt und organisieren uns.

Gibt es auch Nachteile?

Ich muss mich daran gewöhnen, dass ich jetzt manchmal auch alleine zu Hause bin. Das war in Schwyz eigentlich nie der Fall. Da war immer etwas los. Wenn niemand zu Hause war, dann war sicher die Katze immer da (lacht).

Sind Sie trotzdem noch ab und zu in Schwyz anzutreffen?

Ja sicher. Ich besuche meine Familie immer noch sehr gerne. Wenn es zeitlich drin liegt, gehe ich auch so viel wie möglich in den Stall Steiner nach Ingenbohl zu den Pferden. Das Reiten und die Tiere sind immer noch ein grosses Hobby von mir.

Sie starten nun als Verteidigerin des Abfahrts- und des Super-G-Weltcups in die neue Saison. Ist das ein schönes Gefühl, oder löst das auch zusätzlichen Druck aus?

Es ist ein gutes Gefühl. Aber es verleitet mich sicher nicht dazu, mich nun auf den Erfolgen auszuruhen. Im Gegenteil: Ich habe jetzt hart trainiert, damit ich die Leistung vom vergangenen Winter bestätigen kann. Zusätzlichen Druck verspüre ich deswegen nicht. Der ist als Skirennfahrerin immer irgendwo da. Ich konzentriere mich auf die ersten Rennen vom Samstag und am Sonntag in St. Moritz. Dann sehen wir weiter.

Wie sind Sie mit der Saisonvorbereitung zufrieden? Und was war anders wegen Corona?

Wegen Corona fallen die Rennen in Nordamerika aus, und wir sind auch nicht nach Übersee geflogen, wo wir uns sonst jeweils auf die Saison vorbereiten. Wir konnten stattdessen aber auf den Gletschern in der Schweiz gut trainieren und kamen auch so auf unsere Schneetrainings. Damit wir uns nicht zu stark durchmischten, wurden wir in Trainingsgruppen eingeteilt, und es herrschte eine strenge Sitzordnung. Wir befolgten wie alle die Hygienevorschriften, und wir achteten alle auf den nötigen Abstand. Mit der Vorbereitung bin ich an sich sehr zufrieden. Ich bin gesund und motiviert, das ist das Wichtigste.

Sie haben es vorhin angesprochen. Am Samstag und am Sonntag sind zwei Super-G in St. Moritz. Die Speedsaison startet. Was löst das in Ihnen aus?

Ich freue mich riesig auf die Rennen. Die Pause war nun auch um einiges länger, und ich glaube, alle Speedfahrerinnen brennen so richtig darauf, endlich loszulegen.

Auch im Skisport wird es zumindest vorerst keine Zuschauer an den Rennen haben. Zudem werden sich die Athletinnen und Athleten an den Rennen in einer Art Blase befinden. Was denken Sie darüber?

In erster Linie bin ich als Sportlerin dankbar, dass wir überhaupt Wettkämpfe austragen können. Wir sind uns bewusst, dass wir uns in einer privilegierten Position befinden. Nichtsdestotrotz wird es für uns Athletinnen eine Herausforderung. Die Kontakte werden auf ein Minimum beschränkt sein, und wir werden an den Wettkämpfen täglich getestet. Damit schränken wir das Risiko vor Ansteckungen auf ein Minimum ein. Aber es ist klar, die Zuschauer werden sicher fehlen. Es wird ein eigenartiges Gefühl sein, im Zielraum nicht die gute Stimmung anzutreffen.

Oftmals haben Sie Ihre besten Leistungen genau dann ausgepackt, wenn auch Ihre Familie oder Ihr Freund mit an den Rennen war. Wird das Ihnen fehlen?

Für mich war es immer wichtig, mich nicht davon abhängig zu machen, ob nun jemand aus meiner Familie oder mein Freund mit an die Rennen gereist ist. Aber es ist so, sie haben mich immer ganz besonders motiviert und geben mir jeweils viel Kraft. Jetzt gilt es für mich, flexibel zu sein und mich auf meine Fahrt zu konzentrieren. Daran ändert sich nichts.

Im Februar ist die WM in Cortina d’Ampezzo geplant. Nach Ihren zwei Medaillen an der WM in Are 2019 kann man Sie ja regelrecht als Spezialistin für Grossanlässe bezeichnen. Ist die WM ein grosses Ziel in dieser Saison?

Auf jeden Fall. Die WM ist ein grosses Ziel in diesem Winter, und ich möchte auch dieses Mal wieder ganz vorne mitmischen. Aber das wollen alle. Es gilt, am Tag X die beste Leistung abzuliefern, und es muss alles passen. Wir haben zudem ein starkes Team. Zuerst wird es auch für mich darum gehen, mich für die WM-Rennen zu qualifizieren.

 

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