Harter Schlag fürs Eishockey: In Seewen ist nicht nur der Spielbetrieb eingestellt worden, es darf seit Sonntag auch nicht mehr trainiert werden. Bild: Erhard Gick
 

Der totale Stopp des Trainingsbetriebes hat für die Schwyzer Eishockey-Clubs schwerwiegende Folgen. Auch andere Vereine leiden.

ERHARD GICK

«Für uns bedeutet dies nicht nur eine Einstellung des Spielbetriebes. Unter den gegebenen Voraussetzungen ist auch ein Trainingsbetrieb kaum mehr aufrechtzuerhalten», sagt Damian Freitag, Präsident des EHC Seewen. Der Vorstand habe aufgrund der Vorgaben des Bundes und der verschärften Massnahmen des Kantons keinen anderen Weg mehr gesehen, sagt er weiter auf Anfrage.

Auch in Küssnacht wurde der Trainingsbetrieb am Sonntagabend eingestellt. «Wir haben nach der Vorgabe unseres Partnervereins EHC Seewen und den Massnahmen der Schwyzer Regierung ebenfalls reagieren müssen und das Training auf allen Stufen eingestellt», so Küssnachts Präsident Roger Muggli.

Klare Vorgaben statt Salamitaktik gefordert

Beim Handball KTV Muotathal wird derzeit noch gespielt und trainiert, wie Präsident Andi Ulrich versichert. Allerdings sei der Trainingsbetrieb momentan mehr auf freiwilliger Basis. «Wir erwarten, dass auch wir, weil wir mit Handball eine Kontaktsportart ausüben, den Trainingsbetrieb ebenfalls bald werden einstellen müssen. Ich gehe davon aus, dass sich der Bundesrat bis Mittwoch dafür entscheiden wird», sagt Ulrich. «Die Situation ist auch sportlich gesehen für uns bedauerlich. Unsere erste Mannschaft hatte jetzt einen äusserst guten Flow, der wird jetzt voraussichtlich unterbrochen. Das ist schade für die Meisterschaft.»

Freitag, Muggli und Ulrich sind aber der Meinung: «Jetzt sollten endlich mal einheitliche Richtlinien und Vorgaben vom Bund erlassen werden.» Dazu der KTV-Präsident: «Wir Vereine wissen bald nicht mehr, was wir noch dürfen und was nicht. Wir fühlen uns alleingelassen. Ich erwarte konkret ein klares Zeichen seitens des Bundes, des Kantons und auch unseres Verbandes. Der Bund soll dem Mannschaftssport beziehungsweise Kontaktmannschaftssport generell einen Riegel schieben oder uns spielen lassen. So, wie es jetzt ist, geht das einfach nicht. Wir fordern klare Vorgaben und keine Salamitaktik.»

Es geht finanziell ans Existenzielle

Es gebe schon Eltern, die wegen der Einstellung des Trainingsbetriebes reklamierten, sagt EHC-­Seewen-Präsident Freitag. Er habe zwar Verständnis dafür, aber ihn plagten noch weit andere Sorgen. Das erneute Herun­ter­fahren des Spiel- und Trainingsbetriebes habe schwerwiegende finanzielle Folgen. «Wir bangen langsam um unsere Existenz. Uns fehlen die Einnahmen aus dem Spielbetrieb. So wie uns ergeht es auch anderen Vereinen. Die Einstellung des Trainingsbetriebes erfolgte auch unter dem Gesichtspunkt der finanziellen Belastung. Wir können das Trainingseis nicht mehr finanzieren», führt Freitag aus. Klar, wenn Matcheinnahmen fehlen, wie soll dann lediglich aus Vereinsbeiträgen und Sponsoring ein Trainingsbetrieb finanziert werden können? Freitag: «Das ist ein fast nicht zu stemmender Felsbrocken.»

Gleicher Ansicht ist auch Muggli vom Küssnachter Schlittschuhclub. «Wir finanzieren uns über die Match- und Restaurationseinnahmen, ohne diese wird es langsam sehr eng. Wir haben fest angestellte Mitarbeiter, es ist auch bei uns ein temporärer Lockdown. Der tut uns weh.» Muggli wie Freitag führen zudem aus, dass es auch den beiden Eisbahnen in Seewen und Küssnacht ans Eingemachte gehe, da diese keine Einnahmen mehr von den Clubs generieren könnten.

Nachwuchs bleibt auf der Strecke

«Ich bin immer ein Optimist, aber jetzt habe ich meine Zweifel, dass es bereits Ende November mit dem Spielbetrieb weitergeht, ich denke da eher an Weihnachten oder an eine generelle Einstellung des Spielbetriebes», sagt Freitag. Gar keine Freude zeigt auch Seewens Nachwuchs-Cheftrainer Fabian Gull. «Ich stütze den Entscheid des Vereinsvorstandes, aber ich kann den von oben befohlenen Lockdown fürs Eishockey nicht verstehen. Unsere jungen Spieler brauchen den Sport, wenigstens das Training. Das wird fatale Folgen haben.» Er musste auch bei den Elitesportlern von Hockey Innerschwyz sowie beim KSC und beim EHC Seewen alles herunterfahren. «Nicht nur die Wirtschaft, auch die Gesellschaft wird langsam an die Wand gefahren», sagte er weiter.

Fabian Gull kann auch aus einem weiteren Grund den harten Entscheid nicht nachvollziehen, der aufgrund der verschärften kantonalen Massnahmen erfolgt ist. «Wir haben uns immer an die strengen Hygienemassnahmen gehalten. Die Maskenpflicht bis in die Garderobe und während aller Transporte haben wir sehr ernst genommen. Obwohl wir in einem Team einen positiven Fall hatten, hat sich kein Spieler im Trainings- oder Matchbetrieb angesteckt. Wir nehmen unseren jungen Spielern etwas weg, wenn sie ihren Sport nicht mehr betreiben können.»

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