War Teil des totalen Schweizer Triumph in Tokio: Linda Indergand. Bild: Franz Feldmann

Bronzemedaillengewinnerin Linda Indergand schaut auf ihr turbulentes Jahr zurück, gleichzeitig aber auch voraus.

Der 27. Juli 2021 geht ganz bestimmt in die Schweizer Sportgeschichte ein. An den Olympischen Spielen in Tokio holten die Schweizer Frauen den kompletten Medaillensatz im Cross Country ab. Mittendrin, als Bronzemedaillengewinnerin die in Buttikon wohnhafte Linda Indergand. Zum Jahresschluss blickte sie auf Radio Central nochmals auf das ereignisreiche Jahr zurück.

Von Franz Feldmann, Redaktion March24 & Höfe24

Medaille immer noch etwas Unglaubliches

«Ja, klar, auch für mich ist der Gewinn der Bronzemedaille in Tokio das Highlight des Jahres», erinnert sich die Urnerin. Ganz speziell sei es gewesen, zusammen mit ihren Teamkolleginnen Jolanda Neff (Thal) und Sina Frei (Zürich) auf dem Podest zu stehen. Wie sieht es mit einer gewissen Distanz zum damaligen Geschehen aus? Denkt Linda Indergand noch immer an diesen Moment? «Es ist noch immer unglaublich schön, dass ich die Medaille bei mir zu Hause in den Händen halten darf», schwärmt die 28-Jährige. Auch wenn der Rummel, welcher der Bronzemedaille folgte, etwas abgeflaut ist, freut sich Linda Indergand immer wieder auf Begegnungen, wo sie von Personen auf der Strasse wiedererkannt wird. «Ich habe den Rummel gerne in Kauf genommen, nun geniesse ich es aber auch wieder, dass es etwas ruhiger geworden ist.» Zeit für allzu viel Medienrummel blieb Indergand nach den Olympischen Spielen jedoch nicht. Nur gerade eine Woche später standen die Europameisterschaften im serbischen Novi Sad an. Mit dem tollen fünften Rang verpasste sie dort eine Medaille um 34 Sekunden. «Auch das half mir, wieder in den Trainings- und Rennalltag zurückzukehren. » Das hat ihr gut getan, wieder «nach draussen gehen und das tun, was ich gerne mache». Das sorgte für die nötige Ablenkung.

Aufbautraining

Jetzt im Winter, wo keine Cross-Country- Rennen anstehen, ist für Linda Indergand Training angesagt. Im Moment liegt der Fokus auf dem Ausdauertraining, den Grundlagen und dem Ausgleichssport. Ich trainiere mehrere Stunden die Ausdauer, auch das Krafttraining kommt nicht zu kurz», erklärt die Mountainbikerin. «Nicht das ganze Training findet auf dem Velo statt. Ich stehe zur Abwechslung auch auf den Langlaufski, gehe gerne einmal Ski fahren oder auf eine Skitour.» Indergand geniesst es, in der Zwischensaison auch mal etwas anderes tun zu können.

Viele Wechsel

Speziell an Indergands Sportjahr war auch, dass sie in einer Olympiasaison so ziemlich alles gewechselt hat, was es zu wechseln gibt: das Material, das Team, die Betreuer. «Es ist schon nicht normal, dass man in einem solchen Jahr das Team und das Material wechselt. Aber mir hat dies trotz einer Angewöhnungszeit einen zusätzlichen Motivationsschub verliehen.» Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich in der Folge in Tokio gezeigt hat. «Zudem arbeitet mein Team (Liv) mit dem Team (Giant) meines Bruders Reto zusammen. So sind wir gemeinsam an den Rennen, auch das habe ich genossen.» Bei der Nationalmannschaft blieb ja zu diesem Zeitpunkt alles gleich. Da änderte sich nichts, das gab Sicherheit. «Ich würde es wieder so machen.»

Privates Glück

Aber nicht nur sportlich lief es für Linda Indergand gut, auch privat. Gerne schaut sie auf den Moment zurück, wo sie mit ihrem Freund in Buttikon eine gemeinsame Wohnung bezogen hat. Zwar sei es vor den Olympischen Spielen und dem Weltcup schon ein bisschen stressig gewesen, auch noch umzuziehen, gibt sie zu. «Trotzdem ist auch dies ein Highlight für mich, denn so kann ich mehr Zeit zusammen mit meinem Freund verbringen.» Das ist während der Saison schon schwierig genug. Auch die Zusammenarbeit mit ihrer Mentaltrainerin und ihrem Athletiktrainer bereitet Linda Indergand Freude, wie auch der wöchentliche Besuch bei den Eltern im Kanton Uri. «Das ist jedes Mal wie ein Heimkommen, was mir sehr wichtig ist.»

Gute Leistungen bestätigen

Indergands Ziel für das Jahr 2022 ist, sich im Weltcup in den Top-5 zu etablieren und damit zu beweisen, dass sie «ganz vorne mitfahren kann». Dazu braucht es die ganze Saison hindurch eine konstant gute Leistung «auf einem sehr hohen Niveau», wie Indergand beteuert. Auch in diesem Jahr finden Europa- und Weltmeisterschaften statt. Auch da will Linda Indergand eine gute Figur machen und möglichst um die Medaillen mitfahren. Aber auch da soll die Zeit für die Familie nicht zu kurz kommen.

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