Auch der Sieg lässt Nicola Müller nicht trösten. Bild: Martin Jörg

Der Einsiedler Nicola Müller gewann an der Schweizer Kurzdistanzmeisterschaft in Lenz/Lantsch das Rennen und den Elitetitel. Die grosse Freude aber wollte beim Skiorientierungsläufer nicht wirklich aufkommen.

Von Jörg Greb, March 24

Der Ort, das Gelände wie das Resultat – für Nicola Müller stand alles in Verbindung mit der Universiade Luzern, die Ende November, zwölf Tage vor der Eröffnung, abgesagt worden war. Der 22-jährige Medizinstudent war nun zurückgekehrt in die Biathlonarena in Lenz/Lantsch. Und er demonstrierte eindrücklich, dass «die Form da gewesen wäre». Überlegen siegte Müller im SM-Kurzdistanzrennen im Skiorientierungslauf: vor den beiden Boos-Brüdern aus Malters. «Physisch lief es mir hervorragend und auch technisch kam ich mit lediglich minimen kleinen Fehlern durch», so Müller. Schnell aber trat wieder in den Vordergrund, was ihn nach wie vor nicht loslässt: das Verpassen der Heim-Winteruniversiade. In diesen Tagen hätten die Biathlonentscheidungen ebenfalls in Lenz/Lantsch stattgefunden.

Grosse Enttäuschung

«Ein Schock» sei die Absage gewesen, sagte der ambitionierte Ski-OL-Spezialist, der mit WM-Bronze im vergangenen Winter für ein erstes internationales Ausrufezeichen gesorgt hatte. Die Weltspiele der Studierenden hatten für ihn wie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Ski-OL eine Riesenmotivation bedeutet. «Wir freuten uns auf die Möglichkeit, uns persönlich wie die Sportart Ski-OL zu präsentieren», sagte Müller. Medienpräsenz wäre ihnen garantiert gewesen, gerade im Erfolgsfall. Und dafür investierte Müller gewaltig. Zwischen 15 und 17 Trainingsstunden summierten sich neben dem anspruchsvollen Studium in Bern. Zum Teil liess er sich von den Pflichtstunden dispensieren. Die sozialen Kontakte fuhr er zurück. Alles «für diese einmalige Chance».

Die Tage seit dem betrüblichen Verdikt haben gefordert. Die Enttäuschung war (und ist) riesig. Die Motivation fehlte und fehlt. Die Suche nach alternativen Herausforderungen stellt höchste Anforderungen. Die Schweizer Meisterschaft konnte dieses Verdikt nicht kompensieren. Umso komplexer waren die Gefühle, mit denen es klarzukommen hiess. «Erst am Vortag des SM-Rennens kam bei mir bei Intervalleinheiten so etwas wie ein Wettkampffieber auf», so Müller. Zeigen wollte er, dass er bereit gewesen wäre. Auch wenn dies gelang, die Stimmung nachhaltig aufzubessern, glückte es nicht. Müller sagt: «Nun muss ich versuchen, das Erarbeitete zu konservieren und zu verfeinern.» Die EM im Januar und die WM im März hat er als nächste Ziele ausgemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert