HOP – «Hopp Schwyz» für alle Schwinger oder «hope» für Hoffnung: Die Schwinger und das OK des 114. Innerschweizer Schwing- und Älplerfestes hoffen auf beides. Nur, die Zuschauer werden sicher fehlen. Bild: Erhard Gick

Keine Zuschauer, keine Tribünen und ungewisse Zulassungen für die Schwinger könnten dem Anlass ein Bein stellen.

ERHARD GICK

Das für den 5. September in Appenzell vorgesehene Jubiläumsschwingfest «125 Jahre ESV» wird abgesagt («Bote» von gestern). Ob es in einem anderen Jahr nachgeholt wird, ist offen. Die Organisatoren dieses Grossanlasses mit eidgenössischem Charakter machen für ihren Entscheid die fehlende Planungssicherheit in der Zeit der Pandemie geltend. In Appenzell wären 20000 Zuschauer und Gäste erwartet worden.

«Wir haben bei uns dieselbe schmerzliche Ausgangslage. Wir wollten ein Fest für 12000 Zuschauer», bestätigt Othmar Reichmuth, OK-Präsident des 114. Innerschweizer Schwing- und Älplerfestes in Ibach. Es steht überhaupt noch nicht fest, ob diese 114. Ausgabe des Innerschweizerischen überhaupt stattfinden wird. Die Ausgangslage sei unsicher. Das Wichtigste: Auf Ende Mai müsste das wettkampfmässige Schwingen für alle endlich erlaubt werden. Trotz aller Unwegsamkeiten sei der Optimismus im Ibächler OK aber noch voll intakt, so Othmar Reich­muth. Heute schon klar zu sein scheint, dass es für die vier in Ibach stattfindenden Anlässe, neben dem Innerschweizerischen der Stoos- und der Rigi-­Schwinget sowie das Schwyzer Kantonale, keine Zuschauer geben wird und demzufolge auch keine Tribünen.

Entweder für alle offen oder kein Innerschweizer Fest

Auch für Ibach erwartet Othmar Reichmuth einen dringenden wie zwingenden Entscheid des Bundesrates. «Wir wollen hier ein Schwingfest für alle Schwinger anbieten und kein Schwingfest, an dem nur die 120 Schwinger mit Profistatus zugelassen sind. Entweder es schwingen alle Aktiven, oder wir sagen das Schwingfest ab», sagt Othmar Reichmuth klipp und klar. Für dieses Vorgehen hat er auch Rückhalt vom organisierenden Schwingerverband am Mythen sowie von den Sponsoren. «Ein Schwingfest lebt von der Breite. Es muss für alle offen sein, welche die Qualifikationshürden für das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest erfüllen. Die Solidarität ist nicht nur unter den Schwingern gross, diesen harten Entscheid mitzutragen», so der OKP aus Illgau.

Für die Schwyzer ist dieses Schwingfest im besten Fall ein Nullsummenspiel. «Aber auch dafür haben wir das Okay des Schwingerverbandes am Mythen. Erfreulicherweise haben auch die Sponsoren sehr viel Verständnis für die Situation und tragen dies mit. Wir haben bisher kaum Totalrückzüge. Unser Ziel ist es, das Schwingfest durchführen zu können, im Bewusstsein, dass wir keinen Gewinn erzielen werden», so Reichmuth weiter. Das Schwingfest baue oder baute, wie andere auch, auf drei Standbeine: den Billettverkauf, die Sponsoren und die Festwirtschaft. Zwei Standbeine davon fallen jetzt weg.

Verschiebedatum im Herbst noch offen

Der Terminkalender sei für diesen Herbst sehr eng. Der diesjährige Kilchberger Schwinget, geplant für Samstag, 25. September, soll nach heutigem Stand durchgeführt werden. Eine Verschiebung der 114. Ausgabe des Innerschweizer Schwing- und Älplerfestes wäre eine allerletzte Option, wenn es am 4. Juli nicht klappt. Dies sei aber aktuell weder näher geprüft noch entschieden. Die Verfügbarkeit des Platzes und ein Datum, das auch für Gästeschwinger möglich wäre, seien wohl die grössten Fragezeichen.

«Für uns gibt es keinen Fallschirm für Grossanlässe. Denn dazu braucht es eine vorgängige Bewilligung des Kantons. Wir können aber nicht den Kanton um eine Bewilligung angehen, solange das Schwingen noch verboten ist», sagt Othmar Reichmuth. Kommt dazu, dass die aktiven Schwinger eine Vorlaufzeit von vier Wochen vor dem ersten Wettkampftermin fordern. Die Zeit läuft dem OK auch in dieser Beziehung davon.

«Wir haben die Vorbereitung und das Schutzkonzept im Griff. Durch den harten, aber klaren Entscheid, auf Zuschauer zu verzichten, haben wir die bestmögliche Planungssicherheit geschaffen. Das Schwingfest wird nur gestoppt, wenn das Schwingen nicht rechtzeitig erlaubt wird. Es wird mit jedem Tag schwieriger», so der OKP.

Der Entscheid des OK zum 114. Innerschweizer Schwing- und Älplerfest ist unabhängig von den drei weiteren Schwinganlässen in Ibach. «Natürlich kämpfen die OK des Schwyzer Kantonalen sowie der Bergfeste Stoos und Rigi mit den gleichen Problemen. Wir arbeiten auch sehr gut zusammen, behalten aber die Eigenständigkeit.»

 

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