Urs Kryenbühl hat sich in Saalbach schwer verletzt. Bild: Keystone/ JOHANN GRODER

Der Unteriberger stürzt im Europacup im Super-G von Saalbach schwer. Er erleidet schwere Beckenverletzungen.

Von Robert Betschart, Bote der Urschweiz

Grosses Pech für Urs Kryenbühl. Der Unteriberger stürzte am Donnerstag im Europacup im Super-G in Saalbach-Hinterglemm schwer. Der 28-Jährige zog sich eine Beckenverletzung, eine sogenannte Symphysensprengung, zu. Als Symphysensprengung wird ein traumatisches Auseinanderreissen der Schambeinfuge im vorderen Beckenrand bezeichnet. Innere Organe wurden keine verletzt. Kryenbühl wurde in die Schweiz überführt und bereits gestern Freitag, am Tag seines 28. Geburtstags, in der Klinik Hirslanden in Zürich operiert.

Kryenbühl, welcher in der Europacupabfahrt am Tag zuvor noch Zweiter wurde, war auch im Super-G schnell und mit zweitbester Zwischenzeit unterwegs. Dies schildert Europacup- Speedtrainer Franz Heinzer, welcher selbst vor Ort war. In einer Rechtskurve hob es dann den Unteriberger aber etwas stark ab, wodurch er die Ideallinie verliess und für die folgende Linkskurve zum Tor nicht genug ausholen konnte. Trotzdem versuchte Kryenbühl, die Kurve noch zu kriegen, war aber zu nahe am Tor und fädelte schliesslich mit seinem linken Ski im Tor ein. Kryenbühl riss es dabei die Beine auseinander, und er stürzte schwer.

Bergung dauerte rund 30 Minuten

Gemäss Franz Heinzer war der Schweizer Teamarzt einer der Ersten an der Unfallstelle. Kryenbühl soll über starke Schmerzen geklagt haben, war aber immer ansprechbar. Die Bergung dauerte rund 30 Minuten. Zu der Verletzung sagte der Teamarzt später, es müssen extreme Kräfte gewirkt haben, damit es überhaupt zu eben dieser Symphysensprengung kommen konnte.

Der Schock nach Kryenbühls Sturz war bei allen Beteiligten gross, auch bei Franz Heinzer. «Wenigstens kam dann bald die Entwarnung, dass Urs keine Kopfverletzungen davongetragen hat. Wir wünschen ihm alles Gute und gute Besserung», sagt Heinzer, der auf genau dieser Strecke 1991 Abfahrtsweltmeister wurde.

Wie lange Kryenbühl ausfällt, ist nicht ganz klar

Zum Sturz ergänzt Heinzer: «Ich glaube, Urs hat gespürt, dass er sehr schnell unterwegs ist, deshalb wollte er unbedingt noch die Kurve kriegen.» Erinnerungen an Marco Odermatt werden wach. Auch er riskierte in Kitzbühel viel, damit er die Kurve in der Hausbergkante noch zudrücken konnte. Für Odermatt ging es auf. Kryenbühl hatte Pech. Er wird bis mindestens Ende Saison ausfallen. Wie lange genau er pausieren muss, ist noch unklar.

Es ist also ein weiterer schwerer Rückschlag für den Skifahrer aus dem Ybrig. Fast genau vor einem Jahr stürzte Kryenbühl bereits auf der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel beim Zielsprung schwer. Damals zog er sich eine Gehirnerschütterung, einen Schlüsselbeinbruch sowie einen Kreuz- und Innenbandriss im rechten Knie zu. Jetzt kam er wieder in Fahrt. «Urs war wieder gut in Form. Die Europacuprennen in Saalbach waren sehr gut besetzt, und es waren viele Weltcupfahrer am Start. Umso höher ist es ihm anzurechnen, dass er zu den Schnellsten zählte», sagt Heinzer. Es bleibt nun zu hoffen, dass sich Kryenbühl auch von diesem Rückschlag wieder erholen wird.

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