Auf Spiele wie diese muss man diese Saison verzichten. Rino Gisler (Mitte) kämpft vor seinen Mannschaftskollegen um den Puck im Saison-Startspiel gegen Martigny. Seewen gewann dieses Spiel mit 2:1. Bild: Erhard Gick

Das sportliche Aus der Amateurligen im Eishockey wurde beim EHC Seewen erwartet. Man freut sich jetzt nur noch für die Jugend.

Erhard Gick

Es sind einschneidende Massnahmen für den Bewegungs- radius der Bevölkerung und vor allem für die Schweizer Wirtschaft, aber auch für den Sport. «Wir haben diesen Entscheid erwartet. Unser Vorstand hat sich bereits zum Wochenstart virtuell mit dem Thema auseinandergesetzt, was passiert, wenn der Bundesrat den Mannschaftssport weiterhin gänzlich verbietet», sagt EHC-Seewen- Präsident Damian Freitag.

Nun hatte auch der Schweizerische Eishockeyverband eingesehen, dass unter den gegebenen Umständen eine Aufrechterhaltung der Saison in den oberen Aktivligen kaum mehr realistisch ist. «Es macht wirklich keinen Sinn mehr, Eishockey zu spielen. Nach Ablauf der Sperrzeit bräuchte es mindestens zwei bis drei Wochen Vorlaufzeit, um wieder in eine Meisterschaft einsteigen zu können. Ein Kaltstart ist in dieser Liga nicht denkbar», hält Damian Freitag weiter fest.

Es ist ein sportlich verpfuschtes Jahr

Die Gesundheit komme an erster Stelle, sagt auch Seewens Trainer Leo Schumacher. «Es war ein kritischer Entscheid des Bundesrats für unseren Sport. Wenn man aber betrachtet, wie viele Teams in der Profiliga immer wieder in Quarantäne müssen, war der Entscheid richtig. Die Gesundheit der Spieler und der Bevölkerung muss geschützt werden», sagt Leo Schumacher. Das sei hauptsächlich auch in der Amateurliga MySports League wichtig. «Hier gehen alle Spieler einer Arbeit nach. Sie haben wieder Kontakt mit dem Umfeld und könnten das Virus mit in die Garderobe tragen. Das ist fürs Team, aber auch für deren Familien und Arbeitgeber nicht mehr vertretbar», so Leo Schumacher. «Wir müssen uns damit abfinden, dass es für den EHC Seewen ein sehr verpfuschtes sportliches Jahr war. Blicken wir optimistisch nach vorne und hoffen auf eine Besserung der kommenden Saison. Ich würde mich freuen, mit Seewen wieder unter normalen Umständen Hockey spielen zu können», sagt die Trainer-Koryphäe weiter.

Trotz der misslichen Situation freut sich Roland Schwitter, Nachwuchsverantwortlicher des EHC Seewen und des HC Innerschwyz für den jüngeren Nachwuchs. «Schade, für die über 16-Jährigen gilt nach wie vor die Einschränkung eines faktischen Trainingsverbots. Ich freue mich aber für die unter 16-Jährigen, die weiter trainieren dürfen», hält Schwitter fest. Aber auch er ist der Meinung, dass «eine Meisterschaft für ein bis knapp zwei Monate keinen Sinn mehr ergibt.»

Clubrestaurant im Zingel wird zum Härtefall

Auch Vereinspräsident Freitag sieht es genauso. «Es ist wichtig für unsere jungen Spieler, für ihre Eltern und die Trainercrew, dass wir ihnen eine sportliche Perspektive bieten können. Sie sollen weiterhin Freude an ihrem Hobby haben und es auch ausüben. Das ist nötig, um Fortschritte zu erzielen.» Dahingehend betrachtet es Damian Freitag als extrem wertvoll, dass die Kunsteisbahn Zingel AG vorderhand den Eisbetrieb aufrecht hält, um Trainings durchführen zu können.

Freitag plagt sich noch mit anderen Sorgen. Auch das durch eine GmbH geführte Clubrestaurant im Zingel ist von den Massnahmen gezeichnet. «Wir mussten den Betrieb seitens des Vereins finanziell stützen. Jetzt bleibt auch uns nur der Gang zum Staat über Kurzarbeit und Härtefallmitteln», so der Präsident. Eines ist sicher. «Ich möchte keine zweite Saison wie diese erleben. Wir sind völlig blockiert, geradezu ohnmächtig.»

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