Der SKV-SkiTeam-Cheftrainer Heinz Gisler kann der aktuellen Situation auch Positives abgewinnen. Bild: Thomas Bucheli

Die Nachwuchsskifahrer dürfen zurzeit keine Rennen fahren. Heinz Gisler, Cheftrainer des Swiss-Knife-Valley-SkiTeams, nimmt Stellung.

Wie gehen Sie mit den aktuellen Pandemie-Einschränkungen im Skirennsport um?

Für uns war das keine Überraschung, dass bis Ende Februar keine Rennen stattfinden. Aber wir dürfen so weitermachen wie bisher, unsere Trainings können wir planmässig durchführen. Für uns gab es nun eine Änderung. Da es jetzt genügend Schnee in unserer Region hat, können wir die Trainings in der Mythenregion, auf dem Stoos oder im Hochstuckli durchführen und müssen nicht mehr «auswärts» gehen.

Wie sehen Sie die aktuelle Situation im Nachwuchs-Skirennsport?

Es ist eine sehr spezielle Situation, für die Athleten und für uns Trainer. Der grösste Nachteil ist, dass niemand weiss, wie und wann es weitergeht. Wir verfügen im Vergleich zu anderen Sportarten über das Privileg, dass wir noch trainieren dürfen, aber wir bereiten uns nun schon seit Mitte August auf die Saison vor, und bis jetzt sieht es nicht so aus, dass wir Rennen fahren dürfen. Aber für mich ist es das Allerwichtigste, dass all unsere Athleten gesund sind.»

Müssen Sie sich in Fünfergruppen im Schnee oder Konditionstraining arrangieren oder darf das ganze Kader zusammen trainieren?

Da unsere Athleten alle jünger als 16 Jahre sind, dürfen wir mit dem ganzen Kader trainieren. Natürlich immer mit den nötigen Schutzmassnahmen.

Die jungen Rennfahrerinnen und -fahrer wollen Wettkämpfe austragen, um sich mit anderen zu vergleichen?

Ja, am liebsten würden die Athleten Rennen fahren, denn trainiert haben wir schon sehr viel. In den Trainings machen wir regelmässig Zeitläufe in den Diszip­linen Slalom und Riesenslalom oder auch im Parallelslalom, wo sich die Athleten gegenseitig messen können. In Airolo haben wir auch mit dem regionalen Leistungszentrum Schüpfheim ein gemeinsames Training absolviert.

Trainieren Sie aktuell sehr wettkampfnah oder können Sie dank den super Schneeverhältnissen auch das Freeriden geniessen?

Wir versuchen, so wettkampfnah wie möglich zu trainieren, vorrangig Slalom und Riesenslalom, wenn es die Wetter- und Schneeverhältnisse erlauben. Aber jetzt haben wir auch wieder mal Zeit, um mit den Freeride-Ski unterwegs zu sein, was allen Athleten und Trainern grosse Freude bereitet. Da können auch wir Trainer mal ein paar Kilometer «fressen» und müssen nicht nur am Pistenrand stehen und Athleten korrigieren.

Glauben Sie, dass ab März Rennen stattfinden werden?

In der momentanen Situation kann ich mir nicht vorstellen, dass wir im März Rennen fahren dürfen. Und wenn es Ende Februar zu einer Lockerung käme, gäbe es noch eine dreiwöchige Vorbereitungszeit, bis das erste Rennen stattfinden könnte. Das hat Swiss-Ski so beschlossen. Ich glaube aber eher, dass der Bundesrat die Skigebiete wieder schliesst, anstatt dass es eine Lockerung geben wird.

Wie würde der Anschluss aussehen, wenn die 15-Jährigen diese Saison nicht genug Rennen fahren können, um Punkte zu sammeln?

Das ist eine interessante Frage, über die ich letzte Woche auch mit der Sportschule Engelberg diskutiert habe. Momentan weiss noch niemand, wie das ganze Selektionsverfahren abläuft. Fakt ist, dass die Athleten mit dem Jahrgang 2005 nächste Saison zu den Junioren wechseln. Aber wie die Selektionen gemacht werden können, steht derzeit noch in den Sternen.

Wie setzt sich momentan der ZSSV-Verband ein, um Sie in der aktuellen Situation zu unterstützen?

Mit dem ZSSV läuft die Zusammenarbeit sehr gut. Im Januar gab es anstatt Interregionsrennen in Mürren ein Vergleichstraining zwischen den Bernern, Zürchern, Schneesport Mittelland und den Zentralschweizern, wo fünf Zentralschweizer teilnahmen. Mitte Januar bestritt der ZSSV-Kader ein gemeinsames Training im Hoch-Ybrig, damit wir einen gewissen Vergleich hatten und sahen, wo wir mit unseren Trainings stehen. Aus unserem RLZ standen Res Hächler, Nick Rickenbach und Tristan Schelbert im Einsatz. Das Erfreuliche in allen vier Zeitläufen fuhr einer unserer Athleten die Bestzeit. Leider konnte im Januar ein nationaler Trainingsvergleich mit zwanzig Athleten nicht stattfinden, um sich für internationale Rennen aufzudrängen, da an einigen Schulen bereits der mutierte Virus die Runde machte und die Ansteckungsgefahr zu gross gewesen wäre.

Mit Heinz Gisler sprach Thomas Bucheli

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