Bilder wie dieses, vom Innerschweizerischen in Flüelen,  dürfen im nächsten Jahr nicht erwartet werden. Bild Erhard Gick


Die Corona-Pandemie stellt die Organisatoren der Schwingfeste vor Probleme. Gerechnet wird mit weniger Zuschauern als üblich.

Robert Betschart, Bote der Urschweiz

Der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) hält an seinem Konzept fest: Im nächsten Jahr sollen alle Schwingfeste wieder stattfinden. Dies ist nach einer Saison fast ohne Wettkämpfe eminent wichtig für den Sport. Bereits Edi Kündig, technischer Leiter des Schwingerverbandes am Mythen und selbst Vize-OKP am Innerschweizerischen im Sommer 2021, betonte kürzlich gegenüber dem «Boten»: «Das Schlimmste für den Schwinger oder den Sportler im Allgemeinen ist, wenn er den Sport nicht ausüben kann. Insbesondere bei den jungen Schwingern, die gerade auf dem Sprung zu den Aktiven sind, besteht die Gefahr, dass sie wegen mangelnder Perspektiven abspringen und wir junge Sportler verlieren.»

Was für den Sport ein positives Signal ist, ist aufgrund der Corona-Pandemie für die Organisatoren der Schwingfeste eine sehr grosse Herausforderung. Es herrscht Planungsunsicherheit. Niemand weiss heute, wie viele Zuschauer an den Schwingfesten überhaupt zugelassen sind.

Nicht alle Plätze werden besetzt

Richard Föhn ist OK-Präsident des Schwyzer Kantonalen am 9. Mai 2021 in Muotathal. Auch für ihn steht an erster Stelle, dass im nächsten Jahr wieder Schwingfeste stattfinden können und sagt: «Wir werden das Schwyzer Kantonale in Muotathal ganz sicher durchführen – offen ist, in welchem Rahmen. Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Lage für Grossanlässe bis im Frühling wesentlich verbessert.»

Sicher ist viel mehr, dass die Kranzfeste in der kommenden Saison mit weniger Zuschauern als üblich organisiert werden – auch das Schwyzer Kantonale. Föhn: «Ursprünglich haben wir das Fest auf rund 4000 Zuschauer ausgelegt. Dass wir aber alle Plätze auf der Tribüne besetzen können, davon dürfen wir nicht ausgehen.» Denn es gilt für alle Organisatoren, das Schutzkonzept des ESV umzusetzen. Dies beinhaltet unter anderem: Keine Stehplätze, und nur zwei Drittel der Sitzplätze dürfen gefüllt werden.

ISAF eventuell mit 2500 Zuschauern

Auch das OK des Innerschweizerischen Schwing- und Älplerfestes (ISAF) in Ibach vom 4. Juli 2021 prüft die Durchführung des Festes in einer redimensionierten Form. In einer möglichen Variante sollen nicht wie ursprünglich geplant 12500 Zuschauer in der Arena Platz finden, sondern 2500. Vize-OKP Daniel von Euw erklärt: «Die aktuelle Lage ist weiterhin unsicher, und wir können daher noch nicht genau sagen, in welcher Grösse und in welcher Form das Fest im Sommer stattfinden wird. 2500 Zuschauer ist Stand heute aus unserer Sicht aber eine vernünftige Variante.» Die Zuschauer würden dabei mit dem nötigen Abstand in verschiedene Sektoren eingeteilt werden.

Zudem prüft das OK, das Fest anstatt auf dem Gelände Grossried neu auf dem Sportareal Wintersried durchzuführen. Dank der dort bereits vorhandenen Infrastruktur könnte das Schutzkonzept besser und sicherer umgesetzt werden.

Das OK rund um den Schwingerverband am Mythen und OKP Othmar Reichmuth muss also mit einem grossen Umplanungsprozess und Mehraufwand fertig werden. Zudem ergeben sich auch für das Sponsoring neue Herausforderungen: «Falls das Fest nicht in der ursprünglich geplanten Grösse durchgeführt werden kann, müssen wir natürlich auch mit unseren Sponsoren neue Verhandlungen aufnehmen», sagt Werner Schibig, Verantwortlicher für das Sponsoring am Innerschweizerischen. «Wir sind aber zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden.»

Andere Voraussetzung für die Bergfeste

Eine andere Voraussetzung gilt für die beiden Bergfeste auf der Rigi und auf dem Stoos. Sie finden jedes Jahr statt, und die Organisation muss nicht bei null gestartet werden. Insbesondere der Rigi-Schwinget vom 11. Juli 2021 profitiert dabei von der Naturtribüne. Die Organisatoren können also die Grösse des Festes relativ kurzfristig den Gegebenheiten anpassen.

Anders der Stoos-Schwinget, welcher Stand heute am 13. Juni 2021 stattfinden würde. Dort muss wie am Schwyzer Kantonalen oder am Innerschweizerischen die Tribüne neu aufgerichtet werden. Deswegen steht die Überlegung im Raum, im absoluten Notfall das Fest nach Ibach zu verlegen, um dort die aufgebaute Infrastruktur und das Schutzkonzept des Innerschweizerischen zu benutzen. Roman Schibig, OKP des Bergfestes, betont aber: «Wir müssen alle Varianten prüfen. Klar ist aber auch, dass wir unbedingt am Standort Stoos und am Datum festhalten möchten.»

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