Der 26-jährige Jonas Boesiger, der in Rickenbach aufgewachsen ist und heute in Ibach lebt, hat in Chur den Weltcupauftakt im Big Air gewonnen. Bild: Pascal Annen

Der Snowboarder Jonas Boesiger hat seinen ersten Weltcupsieg geholt. Das kam auch für den Schwyzer unerwartet.

Mit Jonas Boesiger sprach Laura Inderbitzin, Bote der Urschweiz

«Jonas, Jonas, Jonas!», schallte es durch die Big-Air-Arena – Sie wurden in Chur von allen gefeiert. Wie haben Sie Ihren ersten Weltcupsieg erlebt?

Es war extrem cool. Die Stimmung war super, und es waren so viele Leute da. Dass ich meinen ersten Sieg gleich beim Heimweltcup feiern durfte, macht es noch spezieller. Die ganze Snowboardszene war da und auch viele Leute aus der Region Schwyz. Dass ich ihnen allen den Abend noch ein bisschen verbessern konnte, freut mich natürlich.

Zum ersten Mal seit Langem waren überhaupt wieder Zuschauer erlaubt. Hat Sie das zusätzlich gepusht?

Ich schätze das sehr. Wenn ich am Fahren bin, blende ich das allerdings komplett aus. Ich bin nur fokussiert auf den Sprung. Erst bei meinem letzten Run, als mein Sieg schon feststand, wählte ich einen etwas einfacheren Sprung und konnte die Stimmung geniessen.

Haben Sie selbst auch gefeiert?

Ja, nach allen Interviews und der Dopingkontrolle konnte ich das zum Glück. Ich schaffte es noch ans Sido-Konzert, da war extrem viel los.

Haben Sie Ihren Triumph erwartet?

Null. Ich habe schon länger gemerkt, dass ich am besten funktioniere, wenn ich ohne Erwartungen in einen Wettkampf gehe. Ich habe einfach Spass am Snowboarden und schaue von Sprung zu Sprung. Dann bin ich ruhig, relaxt und am besten.

Ihr zweiter Sprung, ein Frontside Triple Cork 1440 mit einem dreifachen Salto und vier Schrauben, war der Schlüssel zum Sieg.

Ja, am Samstag ist mir dieser Sprung so gut wie fast noch nie gelungen, auch hoch und sehr weit. Im Training vor dem Final habe ich ihn nicht gemacht, nur die Vorübungen dazu. Und wenn ich die jeweils gut spüre, dann weiss ich, dass es gut kommt. Ich habe diesen Sprung schon so oft ausgeführt, da habe ich im Final einfach meinen Körper machen lassen und nichts mehr überlegt.

Spürten Sie in der Saisonvorbereitung, dass in diesem Winter ein Sieg möglich ist?

Nein, eigentlich nicht, wir haben trainiert wie immer. Auf dem Board stand ich sogar noch weniger als normalerweise. Kurzzeitig war das schon ein komisches Gefühl für mich, weil ich dachte: Habe ich jetzt zu wenig gemacht? Doch offenbar ist das nicht so. Es hat vielleicht sogar gutgetan, weil die Motivation grösser ist.

Was kann man diese Saison noch von Ihnen erwarten?

Darüber mache ich mir nicht zu viele Gedanken. Klar, die Olympischen Spiele in Peking sind noch, aber ich mache mir keinen Druck. Ich nehme alles «vorzue».

Der Kopf und das Mentale scheinen bei Ihnen eine grosse Rolle zu spielen, ist das so?

Ja. Ich bin eher einer, der zu viel nachdenkt und schon zu weit in die Zukunft überlegt – aber genau dann bin ich nicht relaxt. Im Frühling und Sommer habe ich mehr Mentaltraining gemacht, das hat geholfen.

Der nächste Weltcup findet erst Anfang Dezember statt. Was machen Sie bis dahin?

Das Gleiche wie immer: trainieren.

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